Wie so oft im Leben steckt der Teufel auch im Webshop manchmal im Detail. Hier wieder ein Beispiel aus meiner Praxis als eCommerce-Berater, bei dem ein kleiner Buchstabentausch zu einen guten Umsatzplus beitragen konnte.
Mein Kunde verkauft in seinen Shop Produkte aus Kunststoff an Endkunden und Firmenkunden. Hauptsächlich geht es im weitesten Sinne um Kisten und Boxen, die man zur Lagerung,Sortierung oder Entsorgung nutzen kann.
Da er selber auch gleichzeitig Hersteller ist, bekommen die Produkte von ihm eine eigene Bezeichung. Er hat sich für -kästen entschieden. Wohl, weil es auch der Mundart in seiner Heimatregion entspricht. Das Problem war nur, dass es keine messbaren Besucher und damit Bestellungen aus dem organischen Bereich gab. Wenn das Produkt verkauft wurde, dann kamen die User über Adwords.
Google: Stattdessen suchen nach
Eine Platzierungsanalyse mit Sistrix zeigte mir, dass der Kunde für die Begriffe mit …kästen nicht in den Top100 in Google auftauchte und das, obwohl es bei einem Keyword nur 3.400 und beim anderen 6.300 Treffer in Google gab. Das ist quasi nichts und eigentlich sollte der Shop hier ohne besondere Optimierungsmaßnahmen auf der ersten Seite ranken.
Bild 1: Google kennt den Begriff so nicht, Suchvolumen p.M. ist 0. Daher geht Google vermutlich von einem Tippfehler aus und zeigt die Ergebnisse mit -kisten an. Aus Gründen des Datenschutzes habe ich das Keyword und die Domain unkenntlich gemacht.
Bild 2: Eine Site-Abfrage in Google (site:www.meine-domain.de keyword) zeigt alle Seiten im Index von der besagten Domain, die das gesuchte Keyword enthalten. Hier gibt es aber keinen Treffer und daher taucht der Shop auch nicht in den Top100 auf.
Die richtigen Suchvolumen
Eine Keywordrecherche brachte schnell die Suchvolumen der -kisten-Begriffe.
abc kisten: 480 p.M.
def kisten: 240 p.M.
ghi kisten: 70 p.M.
jkl kisten: 260 p.M.
Zusammen also etwa 1.000 Suchanfragen in Google pro Monat nach genau dem Produkt im Shop, bei minimaler Konkurrenz.
Finanzielle Auswirkung
Aktuell erhält der Kunde keine Besucher aus diesen Keywords. Da der Wettbewerb recht gering ist, sollte der Shop nach der Umbenennung der Produkte auf der ersten Seite landen.
In der Kalkulation gehen wir von 40% der Suchanfragen aus, die wir in den Shop holen. Das sind ca. 420 Besucher zusätzlich im Monat. Der Webshop hat für B2B-Kunden aktuell einen Conversion Rate von 2,4%. Da nicht davon auszugehen ist, dass diese User von schlechterer Qualität sind als die übrigen User, erwarten wir ca. 10 zusätzliche Bestellungen pro Monat für die -kisten-Begriffe.
Der durchschnittliche Bestellwert bei Firmenkunden liegt im Beispiel bei 228,- Euro. Somit ergibt sich ein zusätzlicher Umsatz von ca. 2.300,- Euro pro Monat oder ca. 27.600,- Euro pro Jahr. Die Produkte sind saisonunabhängig und werden das ganze Jahr über nahzu gleichmäßig im Shop verkauft.
Lessons learned
Auch hier zeigt sich mal wieder, wie wichtig eine Keyword-Recherche und das regelmäßige prüfen in SEO-Tools und in Analytics ist. So war aufgefallen, dass für die Kästen-Begriffe keine Besucher kamen und auch die Verkäufe hinter den Erwartungen zurückblieben. Es gab zwar Verkäufe, diese waren aber fast ausschließlich von Stammkunden.
Hinterfragen Sie sich also gelegentlich mal und nehmen Sie sich die Zeit, die Umsatzbringer im Shop genauer zu untersuchen.